Unser Gehirn - endlose Weiten - oder auch Baustelle - je nachdem, wen man fragt oder in welchem Alter man ist. 😉
Oft verkennen wir, wie sehr unser Gehirn UNS steuert, ohne, dass wir etwas dafür können. Gleichzeitig ist unser Gehirn auch unsere "Lernzentrale", die gehegt und gepflegt werden möchte. Aus diesem Grund möchte ich hier einmal die wunderbare Welt unserer Schaltzentrale etwas näher beleuchten.
Was dich erwartet:
(Quelle Prof. Dr. Herbert Beck)
Um die Zusammenhänge zu verstehen, wie und warum das Gehirn so funktioniert, nun ein wenig Theorie. Ich versuche mich aber so kurz wie möglich zu fassen.
Unser Gehirn besteht aus verschiedenen Bereichen:
Dies ist der älteste Teil unseres Gehirns und für die Grundversorgung wie Atmung, Puls etc. zuständig
Das Kleinhirn steuert die Motorik.
Das Zwischenhirn ist für die gefühlsmäßige Verarbeitung von Erfahrungen, Appetit, soziale Bindungen etc. verantwortlich und ist an Lernprozessen beteiligt.
Es besteht aus 3 Teilen:
1.Thalamus
Das ist das Kontrollzentrum für unsere Sinneswahrnehmungen.
2.Hippocampus
Er speichert Informationen und verschiebt sie ins Langzeitgedächtnis
3. Amygdalae
Sie erschaffen und speichern Emotionen wie Wut, Angst,... (ACHTUNG: WICHTIG!)
Dies ist der Jüngste Teil unseres Gehirns. Hier werden Entscheidungen getroffen, Kunst und Musik bewertet, Informationen analysiert und Erfahrungen und Wissen gespeichert.
Der präfontale Cortex (Frontallappen) ist hierbei die oberste Kommandozentrale des Gehirns und zuständig für:
Und er ist die Schaltzentrale der Besonnenheit. (der präfontale Cortex wird uns später auch noch einmal begegnen).
Das Großhirn besteht aus 2 Hemisphären, die durch einen Nervenstrang (Corpus Callosum) miteinander verbunden sind. Dieser ist wichtig, damit die Hemisphären die überkreuz liegende Körperhälfte steuern können.
Während der Pubertät herrscht im Gehirn ein heilloses Durcheinander, daher nennt man diese Zeit auch zu Recht Umbauphase.
Vor der Pubertät bekommen die Nervenzellen der Großhirnrinde (du erinnerst dich: das Denkhirn) einen enormen Wachstumsschub.
Mit Beginn der Pubertät sterben jedoch Milliarden dieser Zellen und Verbindungen wieder ab. Das sind etwa 30.000 pro Sekunde!!!
Es wird alles entsorgt, was nur selten gebraucht wird.
Warum macht das Gehirn das? Na, um fit fürs Erwachsenenleben zu werden.
Der präfontale Cortex (Kommandozentrale, du erinnerst dich?) braucht am längsten, bis er ausgereift ist (manchmal bis übers 20. Lebensjahr hinaus). Während der Pubertät funktioniert also die Schaltzentrale der Besonnenheit nicht richtig.
Dies hat u.a. zur Folge, dass mehr Neuronen in den Amygdalae (also da, wo die Emotionen erschaffen werden) rumfeuern. Die Teenager sind deshalb oft impulsiver als früher! Eigentlich logisch oder?
Dann gehen während der Umstrukturierung des Gehirns ca. 30% der Rezeptoren des Glücksbotenstoffes Dopamin verloren. Dies bedeutet, ein Kick muss ungleich größer sein, um die gleichen Glücksgefühle zu erzeugen wie früher.
Da wundert es nicht, dass die Jugendlichen risikofreudiger sind, oder?
Ja und dann gibt es da noch das Melatonin, das "Müdemacher-Hormon". Mit Beginn der Pubertät wird dieses Hormon täglich 2 Stunden später ausgeschüttet als vorher.
Wen wundert es da noch, dass die Jugendlichen plötzlich abends länger wach sind und das Aufstehen morgens zur Quälerei wird?
Wenn du dich jetzt fragst: Warum das Ganze?
Die Pubertät ist wichtig, damit die Kinder es schaffen, sich emotional von den Eltern zu entkoppeln. Dies ist also biologisch notwendig, damit das Kind erwachsen werden kann.
Für 1 Mio Jahren sind die Eltern gestorben, wenn die Kinder in die Pubertät gekommen sind. Dies war damals also die Zeit des Erwachsenwerdens.
Streitlust, Risikofreude und Abgrenzung von Altem war somit früher überlebenswichtig. Die Bereitschaft, Grenzen zu überschreiten, sich weiterzuentwickeln war immens wichtig.
(Quelle: Spiegel online, 17.05.10, Julia Koch)
Hast du dich eigentlich auch schon einmal gefragt, warum du dich an manchen Tagen besser konzentrieren kannst als an Anderen?
Als erstes denken wir natürlich daran, dass wir etwas im Außen ändern müssen, wie z.B. einen ruhigen Arbeitsplatz suchen, dass es die falsche Uhrzeit ist,...
Wir vergessen aber eins: UNSER GEHIRN!!!
Unsere Lernzentrale braucht einige Voraussetzungen und Pflege, um leistungsfähig funktionieren zu können.
Du kannst dir das Gehirn in wenig wie eine Blume vorstellen.
Eine Blume braucht bestimmte Dinge, um gut gedeihen zu können oder?
Und so ist es auch mit unserem Gehirn. Es gibt 6 Dinge, die die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns beeinträchtigen und diese möchte ich dir heute gern vorstellen:
Unser Gehirn war ursprünglich für das Überleben konzipiert. Bewegung war zu Beginn der Menschheit ein wichtiger Überlebensfaktor - und zwar 20 Kilometer am Tag!!! In unseren Gehirnen ist dies als "Programm" immer noch gespeichert und der gesamte menschliche Organismus ist darauf ausgerichtet.
Bewegung ist bekanntlich gesund und kurbelt wichtige Prozesse im Körper an, so dass das Gehirn mit frischen Sauerstoff und Neurotransmittern versorgt wird.
Wie hilft Bewegung beim Lernen?
Regelmäßiges Lüften am Lernort verschafft dem Gehirn frischen Sauerstoff, den es als Voraussetzung für eine volle Konzentrationsfähigkeit benötigt.
Wie viel Prozent von der gesamten Sauerstoffzufuhr verbraucht das Gehirn?
Das Gehirn wiegt zwar nur 2% des Körpergewichts, benötigt jedoch 20% der Sauerstoffzufuhr!
Wozu ist Sauerstoff wichtig?
Was kann ich tun um dafür zu sorgen?
Am besten kleine Lernpausen zum Fenster öffnen nutzen.
Lächeln entspannt die Gesichtsmuskeln und fördert die Produktion von positiven Neurotransmittern. Wer gut gelaunt ist, ist auch entspannt. Hirnforscher haben herausgefunden, dass entspannte Gehirne aufnahmefähiger sind! (spannend oder?)
Wozu ist gute Laune also beim Lernen wichtig?
Bei guter Laune werden im Gehirn wichtige Stoffe wie Serotonin und Dopamin produziert. Diese Stoffe nennt man Botenstoffe, weil sie wie Boten helfen, Informationen im Gehirn weiterzuleiten.
Was passiert bei guter Laune im Gehirn?
Immer wenn etwas gelingt, man etwas geschafft hat oder man lachen muss, werden diese Botenstoffe produziert. Neues Wissen, wird dann schneller und länger im Gehirn gespeichert.
Täglich fließen ca. 1200 bis 1400 Liter Flüssigkeit durch unser Gehirn. Wasser ist darüber hinaus ein wichtiges Kühlungs- und Transportmittel.
Weshalb ist trinken für das Gehirn wichtig?
Die Flüssigkeit ist für die Blutzirkulation und den Stoffwechsel im Gehirn wichtig.
Achtung Achtung!
Zwei Prozent Flüssigkeitsverlust kann 20% Konzentrationsverlust bedeuten!!
Wie viel Liter am Tag werden empfohlen?
Ein bis zwei Liter über den Tag verteilt trinken (30 - 40 ml pro Kg Körpergewicht) besonders vor und beim Lernen sorgt für Konzentration und eine schnelle Lernstoff-Verarbeitung im Gehirn.
Die biochemische Prozesse im Gehirn benötigen unterschiedliche Nährstoffe als Basis für geistige Leistungsfähigkeit.
Das Gehirn beansprucht nämlich auch rund 20 % der gesamten Nährstoffzufuhr!
Welche Nährstoffe machen das Gehirn fit?
Na, hättest du DAS erwartet? - ich sage nur: mein ganzheitlicher Ansatz hat einen Grund! 😉
Um Höchstleistungen vollbringen zu können, benötigt das Gehirn regelmäßige Lernpausen bzw. Entspannungsphasen.
In einem entspannten Zustand lernt das Gehirn am besten und auch die Augen und die Muskeln können sich entspannen.
Wie sehen optimale Lernpausen aus?
Wie fördert Schlaf das Lernen?
Im Schlaf lernt das Gehirn nach. Der neue Lernstoff wird verarbeitet, verschoben und verankert. Das nennt man konsolidieren (festigen, stabilisieren).
Ich habe selbst ein Kind, das die Pubertät hinter sich hat und eins, das mittendrin ist. Ich fühle dich somit sehr. Aber hier mein Rat:
Lass dem biologischen "Programm" weitgehend seinen Lauf. Die Kinder verschwinden mit Beginn der Pubertät in einem emotionalen Nebel. Aber wie toll ist es denn, wenn sie irgendwann als Erwachsene wieder auftauchen! 😉
Ich freue mich auf dich. 💕
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